hier nochmals einige impressionen aus der ehemaligen hauptstadt guatemalas.
Wir wussten, dass oktober noch nicht die zuverlässigste zeit ist, die vulkane in guatemala zu besteigen und so waren auch die wetterprognosen nicht sonderlich gut. Wir warteten einen tag ab, für den wenigsten kein regen vorhergesagt war.
Nachmittags um zwei gingen wir mit unserem guide los, und liefen den von pferden zugeäpfelten schmalen weg richtung pacaya. Das wetter verschlechterte sich, der wind frischte zum sturm auf, der nebel verdichtete sich zum nieselregen. Fast am gipfel kamen uns eine touristin mit ihrem guide entgegen. Sie hatten den pacaya fauchen gehört aber nichts gesehen. Dieses nichts wollten wir auch sehen, also stapften wir im losen lavagestein weiter. Am kraterrand wurden wir vom sturm fast weggeblasen und suchten deckung hinter einigen felsen. Und dann, für immerhin fast 5 sekunden, gab´s eine wockenlücke. Dann war er wieder weg, der pacaya.
Im letzten jahr hatte der guatemaltekische künstler alvaro sanchez die kalifornische künstlerin heather wilcoxon in ihrem atelier in sausalito besucht, als diese gerade mit unseren co_works arbeiten beschäftigt war. Das erzählte mir alvoro, als ich ihn in guatemala city traf. Ich hatte die gelegenheit, ihn in seinem atelier zu besuchen und zu fotografieren, dabei vereinbarten wir ebenfalls ein gemeinsames co_works projekt. Er wird mit einem motiv arbeiten, das ich in chichicastenango aufgenommen habe. Seid mit mir gespannt, was daraus entstehen wird.
Jeden mittwoch und jeden samstag ist es soweit: einer der größten märkte mittelamerikas wird in den engen gassen von chichicastemango aufgebaut und am folgenden tag kommen bauern und händler um ihre waren anzupreisen. Anbei einige impressionen aus der stadt und vom markt.
Montags, an meinem Geburtstag, sind wir von Mexico nach Guatemala eingereist. Ich bekam sozusagen dieses pittoreske Bilderbuchland zum Geschenk gemacht. Wir verbrachten drei relaxte Tage am Lago Atitlán und freuten uns, dass sich eine lange Regenzeit scheinbar ihrem Ende nähert. Wir waren so entspannt und gelassen, dass ich alle Regeln des sicheren Reisens vergaß als wir freitags den grossen Markt in Sololá besuchten. Prompt ist es passiert: Ich hatte – doof – eine Kreditkarte dabei und – noch döofer – alle Scheine gut sichtbar im Portemonnaie. Ich hatte zwei grosse Säcke für das Sammeln von Schmutzwäsche erworben als mir kurz danach jemand elegant und unmerklich den Geldbeutel aus der verschlossenen Hosentasche entwendete.
Die Geschichte nahm ein halbwegs versöhnliches Ende als uns abends ein Schüler per Facebook kontaktierte, der die Börse mitsamt Inhalt – vom Bargeld abgesehen natürlich – unter einem Verkaufstisch gefunden hatte. Die ganze Familie kam am nächsten Tag, um uns unser Eigentum zurück zu bringen. Die Kreditkarte war natürlich zwischenzeitlich schon gesperrt und wertlos, aber unsere kopierten Ausweise, die mittlerweile schon täuschend echt aussehen, hatten wir immerhin zurück und das schöne Portemonnaie aus Guatemala auch.
Jedenfalls werde ich in Zukunft bei jedem Wäsche waschen gemahnt werden, achtsam zu bleiben. Auf diese Art und Weise wird mir dann kein Socken mehr verloren gehen – vielleicht.
© bettina guthier
Fahren mit warnblinker hat hier in mittelamerika einen hohen informativen stellenwert. Bei den „chicken busses“ heißt das: achtung, ich werde gleich anhalten oder ich hatte gerade angehalten, achtung hindernis oder ich hab´s vergessen auszuschalten, ich kann noch leute mitnehmen oder ich bin vollbesetzt (ist hier in guatemala nicht vorstellbar), vielleicht bedeutet es freude an der gerade bestandenen asu untersuchung aber es heißt immer: vorsicht, ich werde keine rücksicht nehmen.
Übrigens: blinken links oder rechts bedeutet: achtung, eines meiner blicklichter ist defekt und für alle, bei denen beide lichter nicht funktionierten, gibt´s in chichicastenango auf dem friedhof ein denkmal.