ende
Monthly Archives: Oktober 2016

xico

oktoberfest at xico inn ball game area / xico inn repairman at night

Auch wenn wir wegen unserer fahrzeughöhe nicht durch den torbogen passten, beim hotel „hazienda xico inn“ (betrieben von einem deutsch-mexikanischen ehepaar) steht man klasse und wenn man ende oktober eintrifft, kann man das oktoberfest mitfeiern. Uns hat michael mit vielen dingen super unterstützt, hat u.a. einen mechaniker organisiert, der dann noch nächtens nach einem fehler in unserem kühlsystem gesucht hat. Wir verließen den platz mit dem kühlschrank voller bratwürste vom spezialmetzger aus puebla.

Das dörfchen xico schaut aus, als hätte es am wettbewerb „unser dorf soll schöner werden“ teilgenommen. Überall kopfsteinpflaster, kleine lädchen, nette und relaxte menschen. Die mexikaner wirken scheu und zurückhaltend aber jeder gruß wird mit mit einem breiten lächeln und „holá, que tal“ beantwortet.

Die hazienda „san bartolo“ in xico hat auch einen schönen campground, allerdings ist die einfahrt für größere fahrzeuge nicht ganz so einfach. Dafür gibt´s einen tollen blick auf den (noch ca. 70 km entfernten) 5610m hohen schneebedeckten„pico de orizaba“, dem höchsten berg in mexico, gratis dazu – wir blieben gleich zwei nächte.

el tajin

pyramides of the niches pyramides of the niches getting energy from the pyramid ??? !!!! game over!! one player get´s sacrificed

In der nähne von papantla liegt die wahrscheinliche hauptstadt der totonaken. Aha, das war uns gänzlich unbekannt. Umso beeindruckter waren wir, als wir früh morgens die ruinenstätte mit den zahlreichen freigelegten und noch im urwald verborgenen pyramiden betraten. Wow, was für ein eindruck. Ab den 2.jahrhundert v.chr. begannen die totonaken an der stadt zu bauen und im jahr 1000 n.chr. war´s vorbei und die stadt wurde, aus unbekannten gründen, wieder verlassen.

Außer den zahlreichen pyramiden gibt es jede menge ballspielplätze und an einem dieser spielfelder ist ein relief eingemeiselt, das die opferung eines der spieler zeigt. Game over. Wobei nicht bekannt ist, ob der sieger oder der verlierer getötet wurde, denn es gilt als sicher, dass die rituelle opferung als große ehre galt. 

schwalbenhöhle


Besser ist es, sich angeseilt bis an den abgrund der schwalbenhöhle heranzutasten. Der durchmesser ist oben lediglich 50 m, unten erweitert sie sich glockenförmig auf 150m. die sicherungsleine hat da eher symbolischen charakter und man kann nur hoffen, dass das gestein hält. die höhle ist bis zur ersten ebene 333m tief und fällt bis zu sohle auf stolze 512m ab. schwalbenhöhle heisst sie, weil die dort heimlichen segler sich abends zu tausenden fast senkrecht zu ihren schlafplätzen stürzen.

topes


Topes, so nennt man hier in méxico die fahrbahnschwellen. Nicht „tope“ das wäre singular und somit unsinnig. „topes“ heißen sie nunmal und das hat seinen grund. Sie kommen immer paarweise vor. Vor und nach jeder kreuzung, -gerne auch bei ampelkreuzungen-, vor und nach jeder möglichkeit, an denen fußgänger queren könnten, vor und nach jeder bushaltestelle. Mehrfach vor jeder ortseinfahrt und freilich auch mehrfach bei der ausfahrt. innerhalb der ortschaft spätestens alle 100m und gerne auch dazwischen. Wir reden hier von topes méxikanischer prägung, bei nicht-beachtung hebt das auto ab oder die achsen fehlen.

Topes, der thrill für die beschleunigung zwischendurch. 

tamul


Nach den ergiebigen regenfällen der letzten tage sollte der wasserfall von tamul beeindruckende wassermassen liefern. Es gab die möglichkeit mit kanus zu der basis des wasserfalls zu gelangen aber die strömung und die stromschnellen waren zu gefährlich, alle kanus waren am ufer vertäut. carlos jesus, ein freundlicher mexikaner, bot uns an, mit ihm und seinen freunden zu den fällen zu fahren, der weg dorthin -meinte er- sei unpassend für unseren großen truck. Nach etlichen kilometern und einer anstrengenden wanderung waren wir da. Das türkisfarbene wasser stürzt 105m senkrecht in einen anderen, der vielen regenfälle wegen, reißenden und schlammig gefärbten fluss. Sehr eindrucksvoll.

Danke an carlos, dass wir das erleben konnten, denn in der tat, der weg dorthin war derart zugewachsen, kein durchkommen mit unserem dicken lkw.

edward james


Der exzentrische multimillionär, 1907 als spross reicher schottischer eltern gebohren, verkehrte im englischen adel und war mit surrealistischen künstlern wie dali und magritte befreundet. 1947 kam er nach méxico und wollte hier seinen garten eden erschaffen. Im mexikanischen regenwald, 5 km östlich vom örtchen xilitla entfernt kaufte er ein stück regenwald und ließ unzählige orchideen anpflanzen, die aber allesamt 1962 in einer kälteperiode erfroren. Daraufhin beschloss er, die orchideen lieber in beton in einem skupturengarten zu verewigen. Bis zu edward james’ tod errichteten unzählige bauarbeiter, zumeist ansässige otomí-idianer, eine fantasiewelt, die sich ohne ein erkennbares system willkürlich in den urwald erstreckt. Von den 36 kuriosen bauwerken ist lediglich eines bewohnbar und viele sind oder wirken unvollendet. Der exzentriker, von den mexikanern „the crazy englishman“ genannt, verbetonierte hier fast sein gesamtes vermögen. er starb 1984 und hat wohl wenig musestunden in seinen garten eden genießen können, stattdessen instruierte er wohl über 20 jahre betonmischenden bauarbeiter. Das betonieren war das ziel.

drive to xilitla

tourist view ... ... often the reality!

Wir fuhren durch die sierra madre oriental in den regenwald des golfs von mexico. Und wie es sich für einen regenwald gehört, regnete es den ganzen tag in strömen. Für die 250 km brauchten wir fast 8 stunden, denn es reihte sich kurve an kurve und es gab unzählige topes (dazu mehr in einem kommenden blogbeitrag). die größte herausforderung aber war, die dachfenster von unserem atego auch auf dem dach zu belassen. Die äste hingen regenschwer in die fahrbahn…

Ausdruck tiefer mexikanischer religiösität gabt´s überall zu sehen, zahlreiche mini kapellchen säumten den weg.